WALLFAHRTSKIRCHE ST. LAMBERT AM HEILIGEN BERG

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Knapp ein Kilometer nördlich der Ortschaft Hautzendorf liegt auf einer bewaldeten Anhöhe relativ gut sichtbar eine Kirche: die Wallfahrtskirche St. Lambert am Heiligen Berg. Die Kirche wird 1170 erstmals urkundlich erwähnt und hat im Laufe der Zeit sowohl Katholiken alsauch Protestanten als Gotteshaus gedient. Der Kirchturm beherbergt eine Glocke, die mit 1452 datiert ist. Bemerkenswert ist auch, dass es rund um die Kirche früher erwiesenermaßen eine Ortschaft gegeben hat. Dieser Ort ist allerdings höchstwahrscheinlich bei einem Jahrhundertunwetter oder auch bei den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts gänzlich zerstört worden. Es exisitert aber auch eine überlieferte "Sage", die das Verschwinden des Ortes Heiligenberg erklärt.

GESCHICHTE

Der Heilige Berg wurde erstmals in zwei Schenkungsurkunden im Saalbuch des Stiftes Klosterneuburg zur Zeit der Regentschaft des Babenbergerherzoges Leopold V. (1177-1194) erwähnt.
So steht in einer Schenkungsurkunde geschrieben: "Bekannt gemacht sei allen Christgläubigen, dass Hedwig von Würnitz, eine Ministeriale des Herzogs Leopold, zusammen mit ihrem Sohn Perthold und ihrer Tochter Pertha, zur immerwährenden Erhaltung des heiligen Erzenges Michael, ein Gut vermacht, zu Maissau gelegen..." Als Zeugen dieser Schenkung an die Basilika in Klosterneuburg sind genannt: Pertholt de Heiligenperge, Gundolt de Hucendorf, Alolt de Ricendorf und Adelige aus Hetzmannsdorf, Weinsteig, Würnitz, Mollmannsdorf und anderen Orten der Umgebung.
In einer weiteren Schenkungsurkunde, die auch in den Blättern des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich XV. Jahrgang 1881 geschrieben steht, wird berichtet, dass ein Berthold von Heiligenberg im Jahr 1178 mit seinen adeligen Nachbarn von Hautzendorf, Olberndorf, Atzelsdorf, Karnabrunn, Enzersdorf und Mollmannsdorf Zeuge war, wie Albert von Horn dem Stifte Klosterneuburg eine Besitzung zu Kreuzstetten schenkte.

Verschiedene Urkunden weisen auch in späterer Zeit auf eine "Veste Heiligenberg" hin. 1571 wird sie als Ruine beschrieben, auf einen Anger stehend, der von einem 15 Joch großen Teich umgeben war. Der Ort Heiligenberg, am Fuße des Kirchenberges gelegen, wird im 15. Jhdt. noch genannt, sein Verschwinden mit dem 1. Türkenkrieg in Verbindung gebracht.

Einer Sage nach sollen große Überschwemmungen als Folge von Unwettern den Ort vernichtet haben. Zur Strafe für eine Freveltat, weil der Ortsrichter den mit ihm befreundeten Pfarrer nach einem Streit mit dem Vorwande eines Versehganges in sein Haus gelockt habe und der Priester anstatt einer Kranken ein totes Schwein vorgefunden hat.

Die Vermutung des Unterganges durch Überschwemmung wurde in den 70er Jahren erhärtet, als bei Trockenlegungsarbeiten im ehemaligen Teichfeld in zwei Meter Tiefe plötzlich geknicktes, flachgelagertes Schilfrohr gefunden wurde.

Die Gründung der Pfarre Heiligenberg dürfte im 12. Jhdt. von Passau erfolgt sein. Das Pfarrverzeichnis des Passauer Bischofs Otto von Lonsdorf, das 1254 bis 1256 angelegt wurde, vermeldet "...item in monte sancto villa tota com ecclesia.." ("Dann am Heiligen Berg ein ganzes Haus mit der Kirche")

Am 31. Juli 1857 erhielt die Kirche am Heiligen Berg vom damaligen Papst Pius IX das Altarprivilegium.

Das Gebiet der Pfarre Heiligenberg erstreckte sich über Heiligenberg, Hautzendorf und Traunfeld, war aber wegen ihrer geringen Einkünfte oft unbesetzt. Die Gemeinde wurde von der Doppelpfarre Pillichsdorf-Ulrichskirchen betreut, gelegentlich auch von Priestern der Nachbarpfarren.

Erst 1724 wurde ein eigener Vikar bestellt, der seinen Sitz in Traunfeld hatte. Im Jahr 1769 gab das Passauer Konsistorium die Erlaubnis zum Bau einer Kirche in Hautzendorf, die ebenfalls dem Hl. Lambert geweiht wurde. Gottesdienste wurden im Sommer in der Heiligen-Berg Kirche, im Winter in der Ortskapelle (in Hautzendorf ab 1771 und in Traunfeld ab 1797) gefeiert.

Beide Orte erhielten 1844 einen eigenen Ortsfriedhof, bis dahin wurden die Hautzendorfer am Heilgen Berg begraben, und noch heute wird der zur Kirche führende Weg umgangssprachlich "Totenweg" genannt.
Von der Kirche als Bauwerk sind kaum Jahreszahlen zu finden. 1890 wurde sie wegen Baufälligkeit gesperrt. Es kam zur Gründung eines Komitees im Jahr 1896, welches sich die Restaurierung zum Ziel setzte. Ihm gehörten Geistliche und viele Laien aus den umliegenden Ortschaften an. Um 1900 wurde die Kirche restauriert. 1961 wurde der Turm restauriert.

Im Jahr 1973 wurde die wieder vom Verfall bedrohte Kirche einer gründlichen Renovierung unterzogen. Die Kosten hierfür trugen zu zwei Drittel die Hautzerdorfer, aber auch die Auersthaler Wallfahrer spendeten eine beträchtliche Summe zur Erhaltung der Kirche. Zahlreiche Helfer Unterstützen die Renovierungsarbeiten auch mit freiwilligen Arbeitsstunden. 1998 wurde die Orgel generalsaniert.

Ein ehrwürdiger Zeuge der Vergangenheit ist die Glocke im Turm der Kirche. Sie stammt aus dem Jahre 1452, wiegt 450kg, ist auf den Ton C gestimmt und weist neben Bildern mit Kreuzigungsscenen die Inschrift auf "O rex gloriae - veni in pace" ("Oh König der Herrlichkeit, komm in Frieden")

Zwischen zwei Löwendarstellungen steht die Jahreszahl MCCCCLII (1452). Die Glocke wurde während des zweiten Weltkrieges im Turm der Ortskirche aufgehängt und am 15. Mai 1955, wieder feierlich in die Heiligen Berg Kirche zurückgebracht. Heute steht die Glocke unter Denkmalschutz.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass einer der Wegbegleiter vom Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer einen Bezug zum Heiligen Berg hatte: Pater Joachim Haspinger war von 1815 bis 1836 Seelsorger in dieser Kirche.

DER HEILIGE LAMBERT

Lambert, Bischof von Maastricht, gehörte im Mittelalter zu den am meisten verehrten Kirchenpersönlichkeiten.

Er wurde im 7. Jahrhundert in der niederländischen Stadt Maastricht geboren. Um 672 scheint er als Bischof seiner Heimatstadt auf, 675 wurde er vom fränkischen Hausmeier Ebroin dem Schrecklichen in die Verbannung geschickt. Nach dem Sturz des gefürchteten Kontrahenten kehrte Lambert wieder in seine Bischofsstadt zurück und widmete sich ganz der Mission und Organisation seiner Diözese. Ein Streit mit dem habgierigen Grafen Toto, der sich Kirchengut aneignen wollte, führte dazu, dass der Bischof an einem 17. September um 705 durch einen gedungen Mörder mit einer Lanze erstochen wurde. Lambert wehrte sich nicht und empfing den tödlichen Stoß laut betend. Dargestellt wird Lambert meist mit glühenden Kohlen, knieend von Lanze durchbohrt.

Er gilt als Patron der Stadt Freiburg, der Bauern, Chirurgen, Bandagisten und Zahnärzte. Seine Fürsprache wird bei Nierenleiden angerufen.

BEDEUTUNG IN DER PFARRE

In der Kirche am Heiligen Berg findet jedes Jahr, zu Christi Himmelfahrt und am Sonntag nach Lamberti (17. September ) eine Wallfahrt statt. Es werden 3 Hl. Messen gefeiert und zwar um 08:00 Uhr, 09:00 Uhr und 10:00 Uhr. Zur Lamberti-Wallfahrt kommen jedes Jahr, bereits seit 1940, Fußwallfahrer aus Auerstahl, viele Gläubige reisen auch mit dem Auto an.

Sie ist eine der ältesten Kirchen Niederösterreichs und auch eine beliebte Hochzeitskirche und es werden Feste wie Erstkommunion und die Firmung gefeiert.

Weiterführende Informationen zur Pfarre Hautzendorf sowie Kontakte finden Sie unter PFARRE HAUTZENDORF.

EINRICHTUNG

Hochaltar:
Über der mit Stuckornamenten aufwendig verzierten Mensa erhebt sich eine marmorierte Säulenädikula mit Sprenggiebel. Zwischen den Säulen ist das Altarbild vom Hl. Lambert eingespannt. Links und rechts davon die Altarplastiken Hl. Josef und Hl. Leopold. Über dem Sprenggiebel im Zentrum des in Voluten auslaufenden Aufsatzes ist eine mächtige Dreifaltigkeitsgruppe zu sehen.

Stil: Hochbarock
Entstehung: 1720-1750

Orgel:
10 Registrige Orgel mit marmoriertem Gehäuse und vergoldeten Schnitzereien
Stil: Historismus
Entstehung: 1900
Erbauer: Zachistal Max & Capek Franz (Orgelbaumeister)

Kontakt

Kontaktdaten von WALLFAHRTSKIRCHE ST. LAMBERT AM HEILIGEN BERG
AdresseHautzendorf
2123 Kreuttal

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